Wednesday, July 31, 2013

Post an die Klimazwiebel von Bayerischen Rundfunk: Woran glauben wir?



Liebe Klimazwiebel,

wir arbeiten derzeit an einer Mitmach-Doku zum Thema "Glaube im Jahr 2013". Dabei geht es nicht nur um Religion, sondern um alles, was sinn "stiftend" ist. Dabei interessiert uns m besonderen de Glaube an die Wissenschaft!
In den kommenden Wochen soll es immer wieder um das Thema Nachhaltigkeit/Klima/Wissenschaft gehen.


Wir beginnen mit der "grünen Religion". Warum ich Sie anschreibe: Ich könnte mir vorstellen, dass Sie
interessanteAnregungen zu dem Thema geben können. Vielleicht haben Sie ja Lust zu sharen, zu verlinken, zu kommentieren. Auch Gastkommentare sind willkommen. Am Ende mündet das Ganze in eine TV-Doku.

Vielleicht hat der eine oder die andere Leserin Lust daran teilzunehmen, und zu einer offenen Diskussion beizutragen?

Saturday, July 27, 2013

Ernst Maier-Reimer verstorben

Am 22. Juli verstarb unser Kollege Ernst Maier Reimer. Damit ging einer der bedeutendsten Klimaforscher von uns, dem nicht nur in Deutschland sondern auch überall sonst auf der Welt ein enormer Respekt entgegengebracht wurde. Er gehörte nicht zu den Verkündern katastrophaler Perspektiven. Auch karrieremässig machte er nicht auf sich aufmerksam - er wollte nur ein guter Wissenschaftler sein, und hielt wenig davon, in wissenschaftspolitisch wichtigen Ausschüssen zu sitzen; und Anstrengungen auf eine leitende Position waren ihm auch fremd, hätte es doch bedeutet, daß er sich mehr um Finanzen und Allianzen kümmern müßte statt über dynamische Fragen und Fortran Codes nachzudenken. So blieb er zeitlebens formal ein gewöhnlicher Wissenschaftler, dessen Gegenwart aber für das Max-Planck Institut für Meteorologie in Hamburg entscheidend war, der nicht nur von den Doktoranden immer wieder um Rat gefragt wurde, und der in seinem Schreibtisch eine unbekannte Anzahl von Modellen vorhielt.


Einer der Ehrungen, die Ernst Maier-Reimer zuteil wurde, war der Eduard Brückner Preis 2003. In der Laudatio erklärte ich damals:

"Der Eduard Brückner-Preis wurde erstmalig bei der 5. Deutschen Klimatagung in Hamburg verliehen. Der erste Preisträger war der Berner Klimahistoriker Christian Pfister. Dieses Jahr wird er auf Vorschlag der Herren Heinze, Wolff, Olbers, Dippner und Hasselmann vergeben an Dr. Ernst Maier-Reimer vom Hamburger MPI für Meteorologie. In der Tat kann man das MPI in Hamburg ansehen als das erste wirkliche Klimaforschungsinstitut in Deutschland, in dem die Ganzheitlichkeit des Klimaproblems zum Forschungsgegenstand wurde. In dem die Frage nach den Quelle und Senken des Kohlenstoffkreislaufes ebenso im Blickpunkt stand wie die Stabilität des Golfstroms, Fragen der Wolkendynamik, der Sturmflutstatistik und der Konstruktion von Szenarien. Und in diesem Konglomerat war Ernst Maier-Reimer sozusagen der erste Erdsystemmodelleur, der den Bereich der Dynamik von Ozean und Atmosphäre verließ, und die stoffliche Dimension hinzunahm. Im Vorschlagstext heißt es „Ernst Maier-Reimer nahm die Herausforderung der marinen Biogeochmie mit untrüglicher Sicherheit auf und schuf zunächst ein rein anorganisches, später auch ein organisches marines Kohlenstoffkreislaufmodell. Zunächst bekam das biogeochemische Modell den Namen HAMOCC - HAMburg Ocean Carbon cycleCirculation model -, wobei dieser Name aber schnell zu einer Untertreibung wurde. Denn das HAMOCC-Modell wurde um viele zusätzliche geochemische Tracer erweitert. Neben den Nährstoffen und Eduard Brückner-Preis 2003 Seite 4 Sauerstoff wurde eine nahezu nicht enden wollende Serie verschiedener ozeanischer Tracer in das Modell eingeführt, um Schritt für Schritt den Ozean als eine große Umverteilungsmaschine für Substanzen zu verstehen. Hier sind zunächst die anthropogenen Tracer Bomben- Tritium, Bomben-14C und chlorierte Fluorkohlenwasserstoffe zu nennen, dann natürliche Radioisotope, reaktive Metalle sowie stabile Isotope. Danach hat Maier-Reimer sich der Modellierung des biologische Teils des marinen Geschehens zugewandt und prognostische Berechnungen von Phyto- und Zooplankton, Chlorophyll sowie von Dimethylsulfid durchgeführt. In seinen Modellen berücksichtigt Ernst Maier-Reimer sowohl die Wassersäule, die mixed layer, das Sediment und die Biosphäre und deren Verbindungen mit den anderen Erdsystemkomponenten. Um den vielen interdisziplinären Anforderungen gerecht zu werden, betrachtet er ferner Prozesse auf allen Zeitskalen: von kurzen Geschehnissen wie Phytoplanktonblüten (Tage bis Wochen) bis zur Equilibrierung des Calciumcarbonatsediments nach Aufnahme anthropogenen Kohlendioxids in den Ozean (ca. 100,000 Jahre). Die Vielseitigkeiten der Modelle von Maier-Reimer haben physikalische Ozeanographen, marine Biogeochemiker, Biologen, Geologen und Meteorologen gleichermaßen fasziniert und sie immer wieder angeregt, neue Fragestellungen aufzugreifen und entsprechende Experimente vorzuschlagen.” 

In dem Vorschlag heißt es weiter: „Ausgehend von der mathematischen Modellierung der Ozeanographie (HOPE und LSG) hat Maier-Reimer nicht nur mehrere benachbarte naturwissenschaftliche Disziplinen entscheidend befruchtet, sondern auch zur Erschliessung weiterer interdisziplinärer Bereiche der Klimaforschung beigetragen. So ist er z.B. Koautor einer Arbeit über die Berechnung der optimalen Eduard Brückner-Preis 2003 Seite 5 Steuerung der zukünftigen Klimaentwicklung mit Hilfe gekoppelter Modelle des globalen Klima-Wirtschaftsystems.

Wie Eduard Brückner ist Maier-Reimer Wissenschaftler aus Leidenschaft, der sich nicht in den Elfenbeinturm zurückzieht sondern bereit ist zur Kommunikation mit der Öffentlichkeit. Leider erleben wir ihn dort in den letzten Jahren seltener, was sicher auch damit zu tun hat, daß die Medien die bequemen Gesprächspartner vorziehen, die dem medialen Bedarf entsprechend simplistische Antworten von gut und schlecht, richtig und falsch, geben."

Friday, July 26, 2013

Patrick Imhasly in der NZZ am Sonntag vom 7.Juli 2013

Noch mehr Klimaziele

Der Klimawandel führt zur Erderwärmung, bedroht aber auch Ozeane und Böden. Forscher fordern darum eine stärkere Reduktion der CO2-Emissionen. Das bringt die Klimapolitik kaum weiter. Von Patrick Imhasly

Der Klimawandel findet statt, und er stellt die Welt vor grosse Herausforderungen. Darüber sind sich die meisten Klimaforscher und Umweltpolitiker einig. Doch ab wann wird die globale Erwärmung wirklich zum Problem für uns Menschen?

Tuesday, July 23, 2013

Heinz Wanner: Die globale Klimadebatte vor einer Götterdämmerung?


Heinz Wanner schreibt in "klimafreundlich", Jahrbuch für Nachhaltigkeit, Ökologie und Lifestyle, (S. 12-15, UTK Media, CH-8370 Sirnach) Dies Jahrbuch geht an alle Parlamentarierinnen und Parlamentarier der Schweiz. Heinz Wanner ist emeritierter Professor der Universität Bern, war Gründungspräsident des Hans Oeschger Klimaforschungszentrum der Universität Bern und in verschiedenen Funktionen fü den UNO-Klimarat IPCC tätig. Hans von Storch interviewte ihn in seiner Serie in den Newsletter of the Atmospheric Science Section of the AGU.

Wir geben Heinz Wanner's Beitrag hier mit seiner freundlichen Genehmigung wieder.

Die globale Klimadebatte vor einer Götterdämmerung?

Monday, July 22, 2013

Roger Pielke presents his view on climate change and disasters in a committee of the US Senate

On 18 July 2013 Roger Pielke jr was invited to a hearing "CLIMATE CHANGE: IT’S HAPPENING NOW" of the COMMITTEE ON ENVIRONMENT AND PUBLIC WORKS of the UNITED STATES SENATE  His prepared testimony is available on the Senate's web-page. Here we present his "take-home points" as well as a general assessment on man-made climate change and how it is communicated. In the full document there are several pages of additional evidence, mostly in the form of diagrams and many references to scientific literature (in our quote below, we have taken out all references for allowing easier reading).

Tuesday, July 16, 2013

UBA sucht kommunikationswissenschaftliche Unterstützung

In seiner Ausschreibung bietet das UBA ein 18-monatiges Projekt an:

Thema: „In Zukunft eine klimaverträgliche Gesellschaft: Multiplikatorenanalyse zur Untersuchung von transformierenden gesellschaftlichen Strategien

"Das Umweltbundesamt (UBA) setzt sich für eine konsequente Politik zur Einhaltung der 2 Grad-Obergrenze unter Berücksichtigung einer nachhaltigen Entwicklung ein. Um der zunehmend kritisch geführten Debatte zur Möglichkeit der Einhaltung der 2 Grad-Obergrenze sachlich und argumentationsstark begegnen, und motivierend zur Diskussionsführung beitragen zu können, ist eine kommunikationswissenschaftliche Analyse der öffentlichen und wissenschaftlichen Diskussion sowie die Identifizierung möglicher Multiplikatoren und Vorgehensweisen notwendig. Für eine transparente und zielgerichtete Kommunikation des UBA sollen kommunikationswissenschaftliche Ansätze ebenso wie klimapolitische Expertise angewandt werden.

Hintergrund: Auf der 16. Vertragsstaatenkonferenz der Klimarahmenkonvention (UNFCCC) in Jahr 2010 hat sich die internationale Staatengemeinschaft zu dem Ziel bekannt, die Erwärmung der Erde auf maximal 2 Grad gegenüber vorindustriellen Werten zu begrenzen. Bislang reichen die umgesetzten und zugesagten Aktivitäten im globalen Klimaschutz jedoch nicht aus, um diese Zielsetzung einhalten zu können. Ergebnisse aus der Klimawissenschaft machen allerdings deutlich, dass die Einhaltung der 2 Grad-Obergrenze weiterhin geboten und dringlich ist. Vor dem Hintergrund der Diskrepanz zwischen wissenschaftlichen Erkenntnissen und dem langsamen Fortschritt in der Klimapolitik wächst nicht nur die faktische sondern auch die kommunikative Herausforderung gegenüber Politik, Öffentlichkeit und Medien."

Ich denke, daß das UBA hier die Einsicht umsetzt, daß eine erfolgreiche Kommunikation der Klimaproblematik Wissen voraussetzt, mit wem man spricht, und wie diese Menschen das Problem wahrnehmen. Ob man dann noch den zweiten Schritt geht, und sich mit diese Wahrnehmungen ernsthaft auseinandersetzt, wird man sehen.

Thursday, July 11, 2013

The Vital Spark

Today the Hartwell Group officially releases its new paper, called The Vital Spark. Here is the press release:


HOW CAN WE GET CLEAN AND AFFORDABLE ENERGY FOR ALL?

“Only general prosperity can produce widespread consent for emissions reductions, and only affordable energy for all can deliver prosperity.”

Monday, July 8, 2013

Deutschlandradio: Sachbücher zum Klimawandel

Am Sonntag wurden im Deutschlandradio in der Sendung "Klimapolitik in der Sackgasse. Auslese - naturwissenschaftliche Fach- und Sachbücher - Rezensenten: Ralf Krauter, Michael Lange, Dagmar Röhrlich" folgende drei Bücher zum Klimawandel vorgestellt und diskutiert (link zum anhören "audio on demand" rechts auf der Seite):

Hans von Storch, Werner Krauß: Die Klimafalle - Die gefährliche Nähe von Politik und Klimaforschung

Friedrich Wilhelm Gerstengarbe/Harald Welzer (Hrsg.): Zwei Grad mehr in Deutschland. Wie der Klimawandel unseren Alltag verändern wird

Andrew T. Guzman: Overheated. The Human Cost of Climate Change

Angenehm ist die Art der Rezensenten, jeweils die positiven Aspekte der Bücher zu betonen, auch wenn durchaus Kritik geübt wird. Ab ca. min 16:00 werden die drei Bücher gegeneinander abgewogen und im Kontext diskutiert. Sehr schön ist dabei, dass bereits die Rezeption der Klimafalle, die ja nun auch schon ein paar Monate alt ist, mit einfließt und ihr eine gewisse Bedeutung für die Klimadebatte zugesprochen wird.
Ich wünsche allseits frohe Sommerlektüre, ob aufm Balkon oder am Strand!

Thursday, July 4, 2013

Look who’s talking: more results from the survey of climate scientists.

Working in climate research one is in regular contact with colleagues and, not surprisingly, the conversations often involve climate change.  Naturally, one extends the confines of the personal world to the assumption that much of the outside world is the same: i.e. the whole world is talking about and concerned with climate change.  So I thought it might be interesting to ask climate scientists how they perceived the situation.  Remember, this is how climate scientists ‘perceive’ the situation, not necessarily that it is so.  Anyway, this is how they describe the situation.

“Prediction" or "Projection”?: The Nomenclature of Climate


In 2009, Hans von Storch and myself published an article titled ‘"Prediction" or "Projection"?: The Nomenclature of Climate’ (Science Communication 2009; 30; 534) based on the results of a survey of climate scientists.  We concluded ‘Contrary to established guidelines, approximately 29% of the respondents associated probable developments with projections and approximately 20% of the respondents associated possible developments with predictions.’  A facsimile of the publication was posted on http://academia.edu/ and seems to have drawn considerable attention.  For that reason, the same questions used to draw these conclusions were repeated in a survey of climate scientists in 2013.  Not so much has changed.  In 2013 approximately 28% (2008 – 29%) of respondents associated probable developments with projections and approximately 16%  (2008 – 20%)of respondents associated possible developments with predictions.  This is rather puzzling as the definitions of projection and prediction as used by the IPCC have a considerable history of debate (see  http://scienceblogs.com/stoat/2007/08/23/projection-prediction for example - and worth the effort of reading) and should have been a matter that was resolved long ago.